Es gibt kaum einen nährenderen Ort für Kulturinteressierte als Die Denkerei Berlin – vorausgesetzt man mag’s gern frisch im Kopf und in der Seele. Vom Amt für unlösbare Probleme über Diskussionsveranstaltungen und eine bunte Mediathek gibt es jede Menge für Kunst- und Kulturmenschen.
Ich weiß nicht mehr, wann und wie ich auf Bazon Brock gestoßen bin. Ich weiß nur noch, dass sich mein Leben in dem Moment verändert hat und ich sofort hungrig nach „mehr, mehr mehr“ wurde. Das hat mich dann zu Die Denkerei Berlin gebracht, die er gegründet hat.
Eigentlich sollte hier gleich eine Warnung stehen. Klickt nur dann auf diese Links, wenn Ihr für den Rest des Tages nix mehr vor habt. Ich verlier mich regelmäßig drin – und das mit großer Freude.
Was mich an der Person Bazon Brock fasziniert?
Ich könnte Bazon Brock stundenlang zuhören – er hat nicht nur als Kulturtheoretiker umfassendes Wissen, er verknüpft Geschichte mit Aktuellem, mit Kunst, mit Religion – mit allem, was in seinem großartigen Gehirn vorhanden ist. Für mich sind seine Vorträge und Videos bereits Kunstwerke, die mich als Rezipientin auf eine weit verzweigte und sinnliche Reise mit nehmen. Er schafft es, mir neue Perspektiven zu eröffnen. Genau das ist aus meiner Sicht die Hauptaufgabe von Kunst und Kultur.
Als Beispiel nenne ich die Besucherschulen im Rahmen der documenta. Die Idee dahinter ist einfach und bestechend: Zeigt man in Ausstellungen eine Auswahl, so sollten die Besucher*innen unbedingt auch erfahren, was NICHT gezeigt wird. Das nenne ich einen demokratischen und emanzipatorischen Ansatz in der Kulturvermittlung. Weniger gscheit formuliert: Als ich davon erfahren habe, dachte ich mir „Wie geil, das ist schräg!“.
Als Einstiegsdroge zu Bazon Brock – und als kleine Überraschung zwischendurch – hier ein für BB ungewöhnlich kurzes Video zum Thema Integration.
Was hat denn das mit Kunst & Kultur zu tun? Jede Menge – sag ich so. Es geht immer, immer, immer um die Identität, die das Andere braucht, das Fremde, die neue Perspektive.
Ich wollte eigentlich noch ein Video von Bazon Brock rein stellen. Leider konnte ich mich nicht entscheiden. Von „Learning by Dying“ über die „Kritikunwürdige Gesellschaft“ bis zu „Hundertwasser und Beuys“. So sag ich mal – youtube aufmachen, Bazon Brock ins Suchfeld tippen und Adieu Fadesse!
Was mich an Die Denkerei Berlin fasziniert?
Die Denkerei Berlin ist einer meiner Lieblingsplätze im digitalen Raum. Dort finde ich humorvolle Distanz zum Alltag – zum Beispiel mit dem Amt für unlösbare Probleme. Genauso finde ich Futter für das Hirn der Kunst- und Kulturinteressierten zum Beispiel in der Mediathek. Ein Tondokument, das „Die schlechte Unendlichkeit“ heißt, ist doch eine Einladung zum Draufklicken!
Die Veranstaltungen reizen mich immer wieder zu Gedanken wie „Ach, ich möchte wieder mal nach Berlin!“. Und sie unterhalten mich schon allein beim Lesen der Titel. Das Happening „Ich trete aus der Kunst aus“ zum Gedenken an Joseph Beuys zum Beispiel. Da muss ich schon schmunzeln, wenn ich nur den Titel lese.
Und jetzt?
An dieser Stelle endet mein erster Beitrag im Kulturschaukasten und ich rufe die Einladung „Browser frei für Die Denkerei“ hinaus in die Welt. Wie es sich gehört, bin ich nach meiner Premiere auf dieser schönen Website aufgeregt und hoffe, alle Lesenden inspiriert zu haben. Ich freue mich auf jeden Fall über die Möglichkeit, meine Gedanken teilen zu dürfen und bedank mich beim Team des Kulturschaukasten ganz herzlich.