Der Niederländer Jan Steen ist vor allem durch seine detailreichen Genrebilder bekannt, die Alltagsszenen des 17. Jahrhunderts darstellen. Einzelne Personen werden dabei oft in den Mittelpunkt der Szene gesetzt, hervorgehoben und überzeichnet, sodass in den Gemälden immer wieder kleine Geschichten entstehen, die von der Betrachterin, dem Betrachter entschlüsselt werden wollen.
Nicht anders hier in dem Bild eines Zahnarztes. Wobei schon fraglich sein dürfte, ob es sich tatsächlich um einen Zahnarzt handelt. Das Werk wird im Englischen als ‚Tooth-Puller‘ bezeichnet, also um jemanden, der Zähne zieht. Der Mann, der hier zu Werke geht, könnte daher auch ein Quacksalber sein, die Urkunde im Bild suggeriert den an Zahnschmerzen Leidenden, dass es sich um eine in der Zahnmedizin ausgebildete Persönlichkeit handelt, die bestens qualifiziert den Eingriff vornehmen wird.
Die dargestellte Szene lässt nichts an Dramatik vermissen. Da ist die geballte Faust des jungen Burschen, der sich seinem Schicksal ergibt, aber auch die Schadenfreude auf den Gesichtern der Umstehenden, wohl auch Zeichen der Erleichterung nicht selbst auf dem Stuhl sitzen zu müssen.
Jan Steen | um 1626 – 1679
The Tooth-Puller | 1651
Bildquelle: Mauritshuis
Sie können das Gemälde auch als kleines Puzzle lösen – am besten rechts oben ‚Full screen mode‚ anklicken. Links oben (3 Linien) können Sie über Modify auch die Anzahl der Puzzleteile verändern.