Am 22. Juni öffnete nach monatelangem coronabedingtem Lockdown das Opernhaus Gran Teatre del Liceu in Barcelona wieder seine Tore. Und das erste Konzert, das auf dem Spielplan stand, war mehr als bemerkenswert: ein Quartett für 2.292 Topfpflanzen.
Nach langer Zeit künstlerischer Abstinenz betrat das UceLi Quartett am 22. Juni erstmals wieder die Bühne des Opernhauses und spielte vor ausgewähltem Publikum. Der Konzeptkünstler Eugenio Ampudia hatte die Plätze des beeindruckenden Theaters mit Topfpflanzen bestücken lassen, die im Anschluss an das Konzert an Menschen verteilt wurden, die während der Zeit des Lockdowns in den Krankenhäusern einen wesentlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung des spanischen Gesundheitssystems geleistet hatten.
Ein Konzert für das Biozän.
Auf dem Programm stand Giacomo Puccinis Crisantemi, ein Streichquartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello.
Der Anlass für „Crisantemi“ aus dem Jahre 1890 war ein trauriger: der Tod eines Freundes. Ein Stück, das im Gedenken an Herzog Amadeus von Savoyen (1845-1890), Sohn des italienischen Königs Viktor Emanuel II. (1820-1878), entstanden ist. Auch der Titel des Quartetts – Chrysanthemen – trägt dem Rechnung, gelten doch Chrysanthemen oft als Blumen, die den Tod symbolisieren und häufig auf Gräbern zu finden sind.
Puccini hat Crisantemi angeblich in einer einzigen Nacht komponiert.